"Dem Ingeniör ist nichts zu schwör"

"Dem Ingeniör ist nichts zu schwör"

‍5. Februar 2020

 

Liebe Leserinnen und Leser

 

Wir hoffen, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet. Gerne möchten wir Sie auch im 2020 in regelmässigen Abständen mit einem Newsletter überraschen. Dazu haben wir uns Regula Portillo, Texterin und Autorin, ins Boot geholt. Mal nachdenklich, mal witzig oder anregend erzählt sie uns ihre kleinen Alltagsgeschichten. Haben Sie sich beispielweise schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum Sie sich für Ihren früheren Lieblingshelden entschieden haben? Oder warum wir von Daniel Düsentrieb etwas lernen können?

Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen und für die kommenden Wochen immer wieder den Mut für neue Schritte und Wege.

 

Herzlich

 

Viviane Bader-Mäder, Diagonal-Coaching und

Christian Sidler, Diagonal-Mediation

«Dem Ingeniör ist nichts zu schwör»

Was wir von Daniel Düsentrieb lernen können

 

Erinnern Sie sich an Ihre Lieblingsheldin oder Ihren Lieblingshelden aus ihrer Kindheit? War es der treffsichere Lucky Luke? Die mutige Wonder-Woman? Spiderman, Pippi Langstrumpf oder doch eher jemand wie der naiv-gemütliche Obelix? Welche Stärke war es, die Sie als besonders bewundernswert empfanden? Eine Eigenschaft, die Sie selber hatten oder eine, die Sie gerne gehabt hätten?

 

Ich persönlich schwankte zwischen Superman und Daniel Düsentrieb: Fotografisches Topgedächtnis, enorme Schnelligkeit, Unverwundbarkeit auf der einen und Erfindergeist, Schaffenskraft und verschrobene Weltfremdheit auf der anderen Seite. Bis heute sind mir beide Figuren sympathisch, aber es ist Daniel Düsentrieb, von dem es aus meiner Sicht vieles abzuschauen gibt. Warum?

Das Ausnahmegenie Düsentrieb macht sich nicht besonders viel daraus, was andere denken. Von ihm hört man nie, «das kann ich nicht». Im Gegenteil: Jeder neuen Aufgabe – egal wie schwierig oder gar unmöglich sie scheint – nimmt er sich mit Freude und Zuversicht an. «Dem Ingeniör ist nichts zu schwör», sagt er dann jeweils. Und tatsächlich entsteht aus jeder seiner Arbeiten, an der er herumtüftelt, eine tolle Erfindung. Ob es die ursprünglich erwartete ist, sei dahingestellt – aber es ist immer etwas, wofür er eine Verwendung findet. Das Resultat ist nicht schlechter, nur anders. Zudem hat er etwas Neues dazugelernt und ist glücklich dabei. Doch was hat das mit uns zu tun?

Oft laufen wir erst los, wenn alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt sind – mit der Folge, dass wir gar nie loslaufen. Dabei sollte die Angst vor dem Scheitern oder der Meinung der Anderen nicht grösser sein als der Mut, unsere Wünsche in die Realität umzusetzen und eine Veränderung in Angriff zu nehmen.

Kennen Sie die Flugschuhe mit den kleinen Flügeln hinten? Eine Erfindung von Daniel Düsentrieb und seinem kleinen Helferlein, der Glühbirne. Wer sie trägt, wird schwerelos. Alles ist möglich – und alles, was möglich ist, beginnt mit einem ersten Schritt.

 

Regula Portillo (* 1979) wuchs im Kanton Solothurn auf, studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Fribourg. Zehn Jahre verbrachte sie in Nicaragua, Mexiko und Deutschland. 2017 ist ihr erster Roman Schwirrflug erschienen; 2020 Andersland. Sie lebt in Bern und arbeitet als Texterin in einer Kommunikationsagentur.

www.regulaportillo.com